Die Eheschließungen des Propheten – Wieso und aus welchen Gründen

0020

Zahlreiche kulturelle und gesellschaftliche Thematiken und Angelegenheiten besitzen in unterschiedlichen Gesellschaften aus unterschiedlichen Zeiten mehrere Facetten. In einigen Gesellschaften werden sie akzeptiert und als wünschenswert erachtet und in anderen Gesellschaften wiederum werden sie nicht akzeptiert und als schlecht angesehen. Die Thematik der Polygamie oder Vielehe gehört zu den gesellschaftlichen und kulturellen Thematiken, welche im Laufe der Geschichte von unterschiedlichen Zeiten Gesellschaften und Ländern abhängig war.

Wenn man in die Vergangenheit schaut und die Geschichte der Polygamie näher betrachtet, so findet man heraus, dass das System der Polygamie bereits in ferner Vergangenheit existierte und in vielen Gesellschaften akzeptiert und als Norm betrachtet wurde. Die Polygamie wird momentan vor allem in afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Ländern als kulturelle und gesellschaftliche Norm betrachtet und akzeptiert. Vor allem in den Ländern Nordamerikas und Europas wird diese Thematik als Anomalie betrachtet und als im Widerspruch mit den Menschenrechten und den Rechten der Frau stehend gesehen.

Andererseits stellen einige Feinde des Islam unter Ansehung der Anomalie der Polygamie in der heutigen Zeit vor allem in westlichen Gesellschaften die vielen Ehen des edelmütigen Propheten in Beziehung zu Wollust, Begehrlichkeit und Lüsternheit dieser Exzellenz und setzen sie als Waffe und schwarzen Punkt gegen den Islam ein. Des Weiteren erzeugen sie Fragen in den Gedanken einiger unwissentlicher Muslime in Bezug auf die Geschichte des Islam und die Persönlichkeit des Gesandten Gottes. In der folgenden kurzen Untersuchung sind wir um die Antwort auf folgende Fragen bemüht: Weshalb schloss der edelmütige Prophet mehrere Ehen? War der Handlungsanreiz des edelmütigen Propheten hierbei die Wollust oder etwas anderes?

Die Polygamie vor dem Islam

Vor dem Islam stellte die Polygamie für die Männer auf der Welt eine vollkommen natürliche Tatsache dar. Die Polygamie für Männer wurde sowohl von den Männern als auch von den Frauen akzeptiert. Es kam selten vor, dass ein Mann lediglich eine Ehefrau hatte und in Fällen, in denen der Mann mehrere Frauen hatte, galt seine Polygamie als Zeichen der Überlegenheit und Ehre.[1] Außerdem führten unterschiedliche Volksstämme dauerhaft Krieg gegeneinander und standen in Konflikt zueinander. Die einzelnen Volksstämme griffen sich gegenseitig an, beuteten ihr Hab und Gut aus und nahmen die Frauen und Töchter des gegnerischen Volksstammes als Geiseln, Sklaven und Gefangene.

In diesen Kriegsschlachten trat derjenige Volksstamm als Sieger hervor, der mehr Söhne besaß. Eine höhere Anzahl von Söhnen machte einen Volksstamm stärker. Sie kämpften und verteidigten gut und erlangten Größe, Pracht und Erhabenheit. In diesem Zusammenhang galt ein Sohn auch in den arabischen Ländern vor dem Islam als Macht und Reichtum und eine höhere Anzahl an Söhnen führte zu mehr Stolz und Ehre der Familie und sogar des gesamten Volksstammes. Aus diesem Grund bemühten sich die Männer eines jeden Volksstammes darum, mehrere Frauen zu ehelichen.

Die Persönlichkeit und Rechte der Frau im Islam

Bereits zu Beginn ihrer Offenbarung zerstörte die heilige Religion des Islam ignorante Privilegien, wie beispielsweise das Geschlecht, die Hautfarbe, die Herkunft und die Volkszugehörigkeit und offenbarte die Parole der Gleichberechtigung der Menschen und sah die Erhabenheit der Menschen weder in ihrem Geschlecht noch in ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft oder ihrer Volkszugehörigkeit oder Heimat, sondern in ihrem Wissen und ihren menschlichen Tugenden: „O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehednste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.“ (Al- Hudschurat | 49:13).

Frauen, welche in den Zeiten der Ignoranz zum Eigentum und Hab und Gut des Mannes zählten und nicht einmal die geringsten Rechte besaßen, erlangten nach dem Eintritt des Islam eine Persönlichkeit und menschliche Rechte. In diesem Zusammenhang offenbart der heilige Koran nämlich folgendes: „Seht, Ich lasse kein Werk der Wirkenden unter euch verlorengehen, sei es von Mann oder Frau.“ (Al-i-Imran | 3: 195).

Im Anschluss an die Vorstellung der Frauen als Menschen mit gewissen Rechten offenbarte der Islam auch neue Gesetze und Gebote für die Ehe der Frau. Der Islam führte Einschränkungen, Voraussetzungen und Bedingungen für die Polygamie ein. Der Islam beschränkte die Polygamie auf eine maximale Anzahl von vier Ehefrauen, wobei die Anzahl von Ehefrauen vor dem Islam keinerlei Beschränkungen besaß und ein Mann so viele Frauen ehelichen konnte, wie er wollte, da keinerlei Hindernisse oder Hürden bestanden.[2]

Außerdem wurde mit dem Islam die Polygamie allein unter der Voraussetzung eines vollkommen gerechten Verhaltens des Mannes gegenüber seiner Frau genehmigt. Die Einhaltung der Gerechtigkeit als eine Voraussetzung für die Polygamie schränkte viele Männer hinsichtlich weiterer Eheschließungen ein; in der Praxis findet man nämlich sehr selten einen Mann, der die Gerechtigkeit und Fairness bei zwei Ehefrauen einhalten kann, geschweige denn die Einhaltung der Gerechtigkeit und Fairness und ein gerechtes Verhalten bei drei oder vier Ehefrauen.

Der edelmütige Prophet ist auch ein Mensch

Basierend auf einigen Versen des heiligen Koran glich der Prophet Mohammad (s.) anderen Menschen und stand mit den Menschen auch in Kontakt. Er aß, trank, besaß Freunde und Feinde, hatte Vorlieben für einige Dinge und verabscheute andere Dinge. Er wurde auch müde, hungrig und durstig und besaß auch alle anderen Bedürfnisse und Vorlieben eines Menschen.[3] Der hauptsächliche Unterschied zwischen dem edelmütigen Propheten und anderen Menschen lag darin, dass seine Exzellenz in größtem Ausmaß der Reinheit, Ehrlichkeit, Nächstenliebe und Gottesfurcht lebte.

Seine Exzellenz selbst äußert folgendes: „Drei Dinge eurer Welt gefallen mir sehr: Frauen, Düfte und das Gebet, welches zu meiner größten Vorliebe und meinem Herzen gehört.“[4] Ein interessanter Aspekt liegt darin, dass der Vorwand der Ungläubigen aus Quraisch für die Fortführung ihrer Götzenanbetung und die Verweigerung der Annahme der Verkündigung des edelmütigen Propheten wie folgt aussah: Wie kann denn Mohammad behaupten, er wäre ein Prophet, wenn er doch wie wir ein Mensch ist, der isst und trinkt und wie wir zum Basar läuft und Ein- und Verkäufe tätigt? Weshalb wurde mit ihm kein Engel offenbart und gesandt, damit sie gemeinsam zur Verbreitung des Islam eilen? [Al-Furqan | 25:7]. Dementsprechend war der edelmütige Prophet ein Mensch mit allen menschlichen Bedürfnissen, mit denen der allmächtige Gott die Existenz eines Menschen gekürt hat.

Monogamie in jungen Jahren

Die Blüte der Jugend und der Ausbruch sexueller Bedürfnisse eines Menschen erfolgen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Ein junger Mensch, der sich an seiner Wollust und Lüsternheit orientiert und seiner Lust nachgibt, stillt seine Bedürfnisse vor dem Eintritt seines 20. Lebensjahres. Im Falle vorteilhafter Bedingungen kann es vorkommen, dass er in die Richtung von Fehlleitung und Verführung gelenkt werden könnte. Eine solche Person setzt bis zum Alter von 40 Jahren seine Bemühungen dazu ein, das Feuer seiner Gelüste zu stillen. Es ist offensichtlich, dass die Vorlieben einer solchen Person den schönsten und jüngsten Frauen gebührt. Solche Arten von Bemühungen bleiben den anderen Menschen niemals verborgen.

Historiker sind davon überzeugt, dass der edelmütige Prophet des Islam bei seiner ersten Eheschließung im Alter von 25 Jahren auf dem Höhepunkt seiner körperlichen Fähigkeiten eine 40-jährige Frau namens Khadidscha (a.), die sehr reich und reinen Herzens war, heiratete.[5] Ein interessanter Aspekt der ersten Eheschließung des edelmütigen Propheten lag darin, dass nicht er den ersten Schritt für die Eheschließung tätigte, sondern Khadidscha (a.), eine weise und besonnene Frau, fragte Mohammad, ob er sie heiraten möchte, als sie die Reinheit und Ehrlichkeit und Treue in seiner Existenz erkannte.[6]

Somit erfolgte die erste Eheschließung des edelmütigen Propheten mit einer Frau, die 15 Jahre älter war als er. Außerdem existieren keinerlei Belege in der Geschichte, dass seine Exzellenz vor der Eheschließung mit Khadidscha (a.) jemals Schritte für eine Eheschließung getätigt oder irgendwelche Neigungen oder Tendenzen zu einer Eheschließung gezeigt hätte. Selbst seine Feinde verurteilten Mohammad (s.) niemals aufgrund von Wollust oder Lüsternheit, obwohl der edelmütige Prophet aufgrund seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation und Position zahlreiche Frauen ehelichen hätte können.

Nach der Eheschließung mit Khadidscha (a.) lebte der edelmütige Prophet 25 Jahre lang mit ihr zusammen, nämlich 15 Jahre vor seiner Prophetie und zehn Jahre danach. Innerhalb dieser 25 Jahre bemühte sich der edelmütige Prophet niemals um eine zweite Eheschließung und alle wissen, wie zufrieden er mit Khadidscha (a.) war und wie sehr er sie liebte.[7] Das dauerte bis zu dem Zeitpunkt an, an dem Khadija (a.) im zehnten Jahr nach der Prophetie dahin schied.[8]

Die weiteren Eheschließungen des edelmütigen Propheten des Islam erfolgten nach dem Tod von Khadija (a.). Zu dieser Zeit war der edelmütige Prophet ein Mann von über 50 Jahren. In diesem Alter verringert sich normalerweise das sexuelle Bedürfnis und die Potenz des Menschen. Andererseits durchlebte der Gesandte Gottes nach dem Tod von Khadidscha (a.) eine Zeit voller Probleme, Druck und Krisen. Bis zu drei Jahre nach dem Tod von Khadija (a.) stand der edelmütige Prophet in Mekka unter dem größten Druck, den schlimmsten Folterungen und Misshandlungen. Vor allem, weil zwei seiner Hauptunterstützer, also seine Ehefrau Khadidscha (a.) und sein Onkel Abitaleb, verstorben waren und der edelmütige Prophet zusammen mit den Muslimen den Götzenanbietern aus Quraisch alleine und schutzlos ausgeliefert war.

Außerdem war der edelmütige Prophet in Medina immer noch mit den Intrigen der Feinde beschäftigt und auf der Suche nach der Lösung von gesellschaftlichen Problemen der jungen muslimischen Gesellschaft. Der Schutz und die Behütung und Verteidigung des jungen Keimes des Islam ließ den Gesandten Gottes nicht viel Zeit übrig, um an materielle und weltliche Angelegenheiten sowie seine Wollust zu denken. Abgesehen davon war der edelmütige Prophet ein tugendhafter und frommer Mensch, der weltliche Dinge vermied und sich von der weltlichen Lüsternheit und dem Luxus distanzierte.

Tatsächlich stellt man sich die Frage, weshalb ein junger Mensch, der sowohl eine gute gesellschaftliche und wirtschaftliche Position besaß als auch eine hohe körperliche Macht und Kraft, wider die Normen und Traditionen innerhalb der arabischen Gesellschaft jener Zeit bis zu seinem 50. Lebensjahr mit lediglich einer Ehefrau lebte? Und wie kann man bei solchen Umständen behaupten, dass er im Alter von 50 Jahren aufgrund seiner sexuellen Bedürfnisse mehrere Frauen heiratete? Diese Unterstellung besitzt keinerlei Rechtfertigung und kein gewissenhafter Mensch könnte diese akzeptieren.

Die Philosophie und die Ziele der Eheschließungen des Propheten

Um die Absicht bei den zahlreichen Eheschließungen des edelmütigen Propheten verdeutlichen zu können, bedarf es einer kurzen Betrachtung des Lebens und der Persönlichkeit seiner Ehefrauen, sowie der Art der Eheschließungen. Im Folgenden wird diese Untersuchung neben der Aufzählung der Ziele der Eheschließung seiner Exzellenz durchgeführt:

  1. Die Versorgung von Witwen und schutzlosen Frauen

Einige Frauen, welche der edelmütige Prophet ehelichte, gehörten zu den ersten Muslimas, welche mit ihren muslimischen Ehemännern aufgrund der Misshandlungen und Folterungen der Götzenanbeter aus Quraisch nach Äthiopien geflohen waren. Dort verloren sie ihre Ehemänner und blieben alleine und schutzlos. Ein Beispiel stellte „Sawda“, die Tochter der Zam’a dar. Nach dem Tod von Khadidscha (a.) heiratete der edelmütige Prophet „Sawda“.[9] Der Ehemann von Sawda war As-Sakran ibn Amr. Das Ehepaar nahm bereits zu Beginn den Islam an und floh aufgrund der Folterungen in Quraisch gemeinsam nach Äthiopien. As-Sakran verstarb in Äthiopien und Sawda war ohne Versorger gezwungen, nach Mekka zurückzukehren. Dort suchte sie Schutz beim edelmütigen Propheten, welcher sie zur Frau nahm. Hätte der edelmütige Prophet sich ihrer nicht angenommen und sich nicht zu ihrer Versorgung verpflichtet, so wäre sie gezwungen zu ihren götzendienenden Verwandten zu gehen; diese hätten sie dann dazu gezwungen, sich vom Islam abzukehren. Wenn Sawda dem Wunsch ihrer Verwandten nicht nachgekommen wäre, so wäre sie bis zu ihrem Tod gequält worden und hätte schließlich ihr Leben verloren. In einem solchen Fall verlören die Muslime ihr Vertrauen zum edelmütigen Propheten und seinen Lehren verlieren.

Ein weiteres Beispiel für diese Gruppe von Frauen war Umm Habiba, die Tochter von Abu Suyfan. Sie nahm gemeinsam mit ihrem Ehemann Ubayd-Allah ibn Jahsh den Islam an und sie reisten nach Äthiopien, um vor den Plagen der Feinde, zu denen auch ihr Vater gehörte, zu fliehen. Später verstarb ihr Ehemann, Ubayd-Allah, in Äthiopien und Umm Habiba verblieb alleine in einem fremden Land.[10] Sie konnte nicht nach Mekka zu ihrem Vater zurückkehren; Abu Sufyan war nämlich ausgerechnet einer der Hauptfolterer der Muslime. Aus diesem Grund schickte der edelmütige Prophet einen Boten nach Äthiopien und hielt um die Hand Umm Habibas an. Diese nahm den Antrag erfreut an. Auf diese Art und Weise erfolgte im sechsten Jahr nach dem Auszug die Eheschließung des Gesandten Gottes (s.) die Heirat mit Umm Habiba in Medina.[11]

  1. Die Versorgung der Märtyrer-Witwen

In jedem der Führungskriege des Islam erlitten einige Muslime den Märtyrertod. Falls die Witwen dieser Märtyrer keine Angehörigen hatten und ohne Versorger verblieben, so sorgte sich der edelmütige Prophet (a.) um sie und übernahm ihre Versorgung und einige von ihnen nahm er sogar zur Ehefrau. Eine der Märtyrer-Witwen, die der edelmütige Prophet ehelichte, war Umm Salama, die Tochter von Abu Umayya. Vor ihrer Eheschließung mit dem edelmütigen Propheten war sie mit Abdollah Abu Salama verheiratet. Sie nahmen den Islam in den ersten Jahren dieser Religion an und wanderten nach Äthiopien aus. Danach kamen sie nach Medina.[12] In der Schlacht von Uhud wurde Abdollah verwundet und erlag im Nachhinein seinen Verletzungen.[13] Da Umm Salama keinen Versorger hatte und die Mutter von einigen Waisen war, ehelichte der edelmütige Prophet sie im vierten Jahr der arabisch-islamischen Zeitrechnung.[14]

Eine weitere Ehefrau des edelmütigen Propheten war „Hafsa“, die Tochter von Omar. Sie und ihr Ehemann, Khunays Ibn Hudhafa, nahmen auch den Islam sehr früh an und wanderten danach aufgrund der Unterdrückung und Tyrannei seitens der Götzenanbeter nach Äthiopien aus und zogen danach nach Medina. Der Ehemann von Hafsa starb in der Schlacht von Badr den Märtyrertod. Der Gesandte Gottes schloss auch mit ihr, die ohne Versorger und alleine blieb, eine Ehe.[15]

Die Eheschließung des heiligen  Propheten des Islam mit „Zaynab“, der Tochter des Khuzayma, erfolgte auch in diesem Rahmen. Ihr Ehemann, Abdollah Ibn Jahsh verstarb ebenfalls in der Schlacht von Uhud. Während der Zeit der Ignoranz half und unterstützte sie viele arme Menschen und Bedürftige. Sie übte sehr häufig Nächstenliebe aus. Aus diesem Grund war sie eine der angesehensten und bekanntesten Frauen jener Zeit. Man nannte sie sogar die Mutter der Bedürftigen.[16] Mit der Eheschließung wollte der edelmütige Prophet ihre Ehre bewahren und beschützen und ihre Tugenden würdigen. [17]

  1. Die Erlangung der Macht

Einige Eheschließungen des edelmütigen Propheten stellten Zweckehen dar. Seine Exzellenz nahm Frauen aus großen und machtvollen Volksstämmen zur Ehefrau, um auf die Unterstützung dieser Volksstämme für die Verteidigung des Islam zählen zu können. Ein Beispiel stellt die Eheschließung mit Maymuna, der Tochter des al-Harith dar, welche einer großen und bekannten Familie Mekkas angehörte. Der Ehemann von Maymuna war verstorben. Nach dem Friedensvertrag von Hudaybiyah trat der Gesandte Gottes die Pilgerreise an und reiste nach Mekka.

Abbas, der Onkel des edelmütigen Propheten, schlug seiner Exzellenz die Zweckehe mit Maymuna vor; dieser akzeptierte und schloss im siebten Jahr der arabisch-islamischen Zeitrechnung die Ehe mit Maymuna.[18] Die Eheschließung des edelmütigen Propheten mit Maymuna führte dazu, dass ihr Volksstamm und ihre Familie sich dem Islam annäherten und sich für die Verteidigung des Propheten einsetzten. Außerdem wurden sowohl der Islam als auch die Muslime durch diese Eheschließung gestärkt.

  1. Die Verbesserung von Beziehungen

Safiya, die Tochter des Huyaiy ibn Akhtab, gehörte zu den Juden aus „Khaibar“. Der Vater von Safiya gehörte zu den Ältesten des Banu Quraiza-Stammes und starb in der Schlacht von Khaibar. Daraufhin wurde Safiya zu einer Gefangenen der Muslime. Der edelmütige Prophet befreite Safiya und nahm sie zur Frau.[19] Mit dieser Eheschließung verbesserte sich erstens der psychische Zustand von Safiya und zweitens lockerte sich die feindliche Beziehung des Banu Quraiza-Stammes zu den Muslimen. Dies führte dazu, dass sie dem edelmütigen Propheten gegenüber auch freundlicher wurden und sich ihm näherten.[20]

  1. Die Aufhebung und Überwindung ignoranter Anschauungs- und Denkweisen

Zaid Ibn Haritha war der Adoptivsohn des edelmütigen Propheten und lebte auch in seinem Haus. Der heilige Prophet selbst veranlasste die Eheschließung von Zaynab, der Tochter von Jahsh, welche zu den ersten Muslimas gehörte und seinem Adoptivsohn. Da die beiden Eheprobleme hatten, ließ Zaid sich von seiner Ehefrau scheiden.[21] Einige nahmen an, dass die Eheschließung mit der Ehefrau des Adoptivsohns ebenso verboten wäre wie die Eheschließung mit der Ehefrau des eigenen Sohnes. Aus diesem Grund schloss der edelmütige Prophet eine Ehe mit Zaynab, um diese abergläubischen Ansichten aus Zeiten der Ignoranz zu bekämpfen und für ungültig zu erklären. In diesem Zusammenhang wurde ein heiliger Vers offenbart und die Eheschließung des edelmütigen Propheten mit der ehemaligen Ehefrau seines Adoptivsohns für fehlerfrei und gültig erklärt und auch bestätigt.[22]

Schlussfolgerung

Unter Beachtung des obigen Auszugs kann ein Mensch, der in der Blüte seiner Jugend stehend in einer verdorbenen Gesellschaft keinerlei sexuelle Fehlleitung besitzt und laut historischen Belegen in vollkommener Keuschheit lebt und danach sogar eine 40-jährige Frau ehelicht und sich bis zum Alter von 50 Jahren mit ein- und derselben Frau zufrieden gibt, kein wollüstiger und lustorientierter Mensch sein. Eine Untersuchung und ein Vergleich der gültigen islamischen Quellen belegen die Tatsache, dass dieses heilige Lebewesen mit seinen zahlreichen Eheschließungen, die er im letzten Jahrzehnt seines verehrten Lebens schloss, bedeutende Ziele und Aspekte verfolgte.

Zu diesen Zielen gehören beispielsweise folgende: Die Erlangung von Macht zur Entwicklung des Islam, die Erweiterung und die Stärkung von Verwandten und Familien zur Stärkung des neugeborenen Islams, die Aufhebung ungültiger Traditionen der Ignoranz, die Versorgung alter und alleinstehender Frauen, die Befreiung von Gefangenen und Sklaven, die Gabe von religiösen und islamrechtlichen Geboten mittels seiner Ehefrauen an andere Frauen – mit anderen Worten die Erhaltung und Erweiterung des Islam und islamischer Lehren unter den Menschen. Aus diesem Grund versetzt jede einzelne Eheschließung des edelmütigen Propheten ihn auf den Höhepunkt der Menschlichkeit, des Verantwortungsbewusstseins und des Pflichtbewusstseins.

Die Handlungsweise des edelmütigen Propheten in diesem Bereich kann auch eine Lehre für die Nächstenliebe, die Einhaltung der Rechte anderer Menschen und das Pflichtbewusstsein gegenüber schutzlosen und heimatlosen Menschen und Waisen innerhalb der Gesellschaft darstellen; alle Verhaltensmethoden dieser heiligen Persönlichkeit sind nämlich mit göttlichen und menschlichen Lektionen und Lehrern und Ratschlägen sowie Weisheit erfüllt. Es besteht die Hoffnung, dass die islamischen Gesellschaften diese Weisheiten und Lehren als ein Licht einsetzen, um ihre persönliche Existenz zu erhellen.

Seyed Mohsen Alebatoul

[1] Aisha Bint al-Shati. Die Frauen im Haus des Propheten. (Zanane Khaneh Payambar). S. 205.
[2] Seyed Mohammad Hossein Tabatabaei. Almizan. Bd. 4. S. 163.
[3] „Sag: „Gewiss, ich bin ja nur ein menschliches Wesen gleich euch.“ (Al-Kahf | 18:110).
[4] Alghazzali. Ehya Oloom Aldin. Bd. 4. S. 255. Und auch Mohammad Bagher Majlesi. Baharolanvar. Bd. 76. S. 141.
[5] Sheykh Tousi. Mesbah Almotehajed. Bd. 2. S. 791. Und auch Ibn Sa’d. Altabaghat Alkobra. Bd. 1. S. 105.
[6] Ibn al-Athir. Asadolghabat Fi Marefat Alsahabeh. Bd. 5. S. 260.
[7] Ibn al-Athir. Asadolghabat Fi Marefat Alsahabeh. Bd. 5. S. 265.
[8] Ibn al-Athir. Asadolghabat Fi Marefat Alsahabeh. Bd. 5. S. 265.
[9] Haikal, Muhammad Husain. Das Leben Muhammads (s.). S. 434.
[10] Tabatabaei, Seyed Mohammad Hossein. Almizan Feltafsir Alqoran. Bd. 4. S. 210.
[11] Tabatabaei, Seyed Mohammad Hossein. Almizan Feltafsir Alqoran. Bd. 4. S. 210.
[12] Ibn Hesham. Das Leben des Propheten Mohammad (s.). Bd. 2. S. 419.
[13] Ibn Sa’d. Altabaghat Alkobra. Bd. 5. S. 69.
[14] Tabatabaei, Seyed Mohammad Hossein. Almizan Feltafsir Alqoran. Bd. 4. S. 410.
[15] Tabatabaei, Seyed Mohammad Hossein. Almizan Feltafsir Alqoran. Bd. 4. S. 210.
[16] Beyhaghi, Abubakr. Dalael Alnabova. Bd. 2. S. 320.
[17] Tabatabaei, Seyed Mohammad Hossein. Tafsir Almizan. Bd. 4. S. 309.
[18] Ibn Hesham. Das Leben des Propheten Mohammad (S.A.S.). Bd. 2. S. 247.
[19] Ibn al-Athir. Asadolghabat Fi Marefat Alsahabeh. Bd. 5. S. 434.
[20] Ibn al-Athir. Asadolghabat Fi Marefat Alsahabeh. Bd. 5. S. 327.
[21] Ibn Sa’d. Altabaghat Alkobra. Bd. 8. S. 80.
[22] Al-Ahzab | 33: 37.