Sind Veranstaltungen zum Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) verboten?

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Mit dem Eintritt des arabischen Monats Rabi al-Awwal werden anlässlich des Geburtstages des edelmütigen Propheten des Islam, seiner Exzellenz Mohammad (s.), jedes Jahr an unterschiedlichen Orten der Welt zahlreiche Feste veranstaltet und Muslime gratulieren sich gegenseitig zu diesem Anlass und bringen durch das Halten von Reden und das Singen unterschiedlicher geeigneter Lobgesänge ihre Zuneigung zu diesem Missionar der Barmherzigkeit zum Ausdruck.

Leider wurde in den vergangenen Jahren eine plötzliche Welle von Opposition und Beschwerden seitens einiger extremistischer Gruppierungen entfacht und die Abhaltung von Festen und solchen Veranstaltung wurden ihrerseits untersagt und für verboten und haram erklärt; obwohl viele Gelehrte des Islams, unter anderem Schiiten und Sunniten, diese Angelegenheit erlauben.

Die Hauptthese dieser Untersuchung behandelt die Fragestellung, ob es denn haram sein kann, die Geburt des edelmütigen Propheten (s.) zu feiern? Weshalb bemühen sich einige Menschen darum, dieses Fest zu veranstalten und weshalb bestehen andere wiederum darauf, dieses Fest zu verbieten? Wenn das Abhalten dieser Zeremonie nicht haram ist, stellt sie dann eine fromme und islamisch empfohlene Tat dar oder ist es lediglich eine islamisch erlaubte und gültige Tat?

Die Geschichte der Geburtsfeier des edelmütigen Propheten Gottes (s.)  

Es besteht kein Zweifel, dass die Geburtsfeier des edelmütigen Propheten (s.) zu seiner Zeit und auch zur Zeit der Gefährten nach dem edelmütigen Propheten (s.) nicht existierte. Aus historischen Belegen geht hervor, dass solche Feste zum ersten Mal zu der Zeit der Fatemian (297-567 der arabisch-islamischen Zeitrechnung) abgehalten wurden. In seinem Buch weist Imam Maghrizi auf Feste hin, welche seitens der Gelehrten Fatimas aus Ägypten gefeiert wurden. In diesem Zusammenhang weist er auf Feste wie beispielsweise die Geburtsfeier des edelmütigen Propheten des Islam (s.), die Geburtsfeier seiner Exzellenz Ali ibn Abi Taleb (a.), die Geburtsfeier ihrer Exzellenz Fatima Zahra (a.), die Geburtstagsfeier des gegenwärtigen Kalifen, die Feier zur ersten Nacht des arabischen Monats Rajab, das Zuckerfest (Eyd-ul-Fitr), das Opferfest (Eyd-ul-Qurban), die Feier zum Ghadir Khumm und das Nowrouz-Fest (persisches Neujahr) hin.[1]

Einige Menschen verbinden die Entstehung der Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) mit einem Herrscher von Erbil in Irak mit dem Namen „Malik al-Mozafar Abu Saeid Kukbori“ im siebten Jahrhundert der arabisch-islamischen Zeitrechnung. Er schenkte der Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten des Islam (s.) große –Aufmerksamkeit und feierte diesen Anlass in einem solchen Ausmaß und so prachtvoll, dass viele Menschen aus Baghdad, Mossul usw. … daran teilnahmen. Viele Gelehrte weisen in ihren Büchern auf diesen Aspekt hin, wie beispielsweise Maghrizi, Imam Adh-Dhahabi und Imam Ibn Kasir.

Die Reden und Fatwas des Wahabismus in Bezug auf die Erneuerung der Geburtstagsfeier

Um den Lesern dieser Zeitschrift eine ausführlichere Erklärung geben zu können, werden zunächst einige Reden und Fatwas der Gelehrten des Wahabismus in Bezug auf die Tatsache, dass die Geburtstagsfeier als Ketzerei erachten wird, aufgeführt. Im Anschluss daran werden die einzelnen Ansichten ausführlich beantwortet.

1.) Die Rede von „Ibn Taimiya“

Ibn Taimiya äußert auf der Grundlage großer Persönlichkeiten des Wahabismus folgendes: Das Feiern des Geburtstages des edelmütigen Propheten (s.) ist eine erneuerte Angelegenheit und besitzt keinerlei Grundlage und Wurzeln. Unter unseren Vorfahren und auch der Ahl-ul-Bayt sowie anderen Menschen gab es keine Person, die diesen Tag feierte. Das Feiern von Feiertagen gehört nämlich nicht zu den Geboten der islamischen Scharia. Aus diesem Grund sollte man sich an die Scharia halten und sich danach richten und nicht von sich aus Erneuerungen durchführen.

Der Gesandte Gottes (s.) besaß in unterschiedlichen Situationen, wie beispielsweise am Tag des Badr, des Hunayn, des Grabens, bei der Einnahme Mekkas, dem Auszug, beim Eintritt in Medina zahlreiche und unterschiedliche Predigten und Freundschaftsverträge, welche die Prinzipien und Grundlagen der Religion darlegen; das Feiern von Feiertagen an solchen Tagen ist im Islam jedoch nicht als Pflicht vorgesehen. Die Christen feiern indes die Zeit, die Jesus (a.) durchlebte, mit Feiertagen und Eyd. Der Eyd ist eine Scharia, welche vom allmächtigen Gott dargelegt wurde; also muss man die Dinge, welche vom allmächtigen Gott dargelegt wurden, befolgen und in der Religion keine Erneuerung einführen, welche zuvor nicht zur Religion gehörte.

In der damaligen Zeit wurden keine Feiertage (Eyd) von den Menschen gefeiert; wenn solche Taten und Feiertage gut und angemessen wären, hätten die Menschen der Vergangenheit sie auch gefeiert; unsere Vorfahren waren solchen Dingen nämlich würdiger als wir es sind.[2]

2.) Die Rede von „Ben Baz“: Als man Ben Baz, der zu den Gelehrten des Wahabismus gehörte, zum Feiern des Geburtstages des edelmütigen Propheten (s.) befragte, antwortete er folgendes: Das Feiern des Geburtstages seiner Exzellenz Mohammad (s.) ist nicht erlaubt. Diese Feier gehört nämlich zu einer Erneuerung innerhalb der Religion. Der Gesandte Gottes (s.), führende Gelehrte und andere Gefährten aus den vergangenen Jahrzehnten setzten diese Tat nicht um, obwohl diese Personen sich der Sunna und Tradition eher bewusst waren und ihre Zuneigung dem Propheten (s.) gegenüber und die Nachfolge des Gesandten Gottes (s.) auch vollkommener war. Es wurde belegt, dass der edelmütige Gesandte Gottes (s.) folgendes geäußert hat: Derjenige, der in der Religion etwas einführt, was zuvor nicht zur Religion gehörte, fällt durch die Prüfung Gottes. In einer anderen Überlieferung äußerte er folgendes: Es liegt an euch, meine Tradition und die Tradition führender Gelehrter zu bewahren und diese zu befolgen und sie auch auf jeden Fall zu beschützen und jede Erneuerung zu vermeiden. Jede Erneuerung führt nämlich zur Ketzerei und jede Ketzerei stellt eine Fehlleitung dar.[3]

Zusammenfassung: Die Reden von Ibn Taimiya und Ben Baz werden als Beleg dafür verwendet, die Geburtstagsfeier für den edelmütigen Propheten des Islam (s.) als Ketzerei zu sehen, weil erstens Der edelmütige Gesandte Gottes (s.) selbst seinen Geburtstag nicht feierte und ihn auch nicht in seinen Reden und Predigten erwähnte; zweitens die Gelehrten, Gefährten und Anhänger auch niemals Geburtstagsfeiern veranstalteten und drittens die Christen und Juden solche Zeremonien veranstalten und Muslime den Christen und Juden gleichen, sodass ihre Taten Erneuerungen darstellen, welche islamisch verboten sind (haram), wenn sie solche Feste abhalten.

Antworten auf dieses Problem

Erste Antwort: Der Gesandte Gottes (s.) wiederholte beim Jubiläum seiner Geburt persönlich seine Aghigheh-Feier[4], was selbst eine Art Danksagung darstellt; diese Thematik wird auch in gültigen sunnitischen Überlieferungen dargestellt und offenbart. Es ist interessant, dass Jalaleddin As-Suyuti, ein bekannter sunnitischer Gelehrter, die Veranstaltung der Geburtstagsfeier für den edelmütigen Propheten des Islam (s.) aufgrund dieser Überlieferung als islamisch empfohlen (mostahab) darlegt und vorstellt.

Nachdem er die Fatwa von Ibn Hajar Asghalani (basierend auf der Tatsache, dass die Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) empfohlen ist) dargelegt hat, widmet sich As-Suyuti mittels Überlieferung dem Beleg der Tatsache, dass die Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) erlaubt ist und äußert folgendes: „Für mich ist die Abhaltung einer Feier zum Jubiläum des edelmütigen Propheten (s.) durch ein anderes Prinzip bewiesen worden, welches eine Überlieferung betrifft, welche Beyhaghi festhielt; wonach der edelmütige Gesandte Gottes (s.) nach Erlangung des Ranges der Prophezeiung von sich aus ein Aghigheh (Opfer) durchführte, obwohl sein Großvater Abdolmotaleb nach Überlieferungen nach dem 3. Tag seiner Geburt seine Aghigheh bereits ausgeführt hatte.

Der edelmütige Prophet (s.) verwirklichte diese Tat also, um dem allmächtigen Gott dafür zu danken und sich bei ihm dafür erkenntlich zu zeigen, dass er als Symbol der Barmherzigkeit auf der Welt auserkoren wurde; außerdem hat er diese Tat für sein Volk umgesetzt, sodass er sich selbst grüßte und sich den Segen Gottes wünschte. Also ist es uns islamrechtlich auch erlaubt, uns beim allmächtigen Gott für die Geburt des edelmütigen Propheten (s.) innerhalb unserer Gesellschaft erkenntlich zu zeigen und armen Menschen Beachtung zu schenken und weitere Handlungen auszuführen, welche zur Glückseligkeit führen.“[5]

Der Schwerpunkt der Aussage As-Suyutis liegt darauf: der Gesandte Gottes (s.) führte seine Aghigheh aus zwei Gründen durch: 1. Die Äußerung seiner Danksagung und 2. die Umsetzung dieser Handlung für das Volk. Daraus schließt er im Anschluss, dass die Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) mit diesen Werten islamrechtlich empfohlen ist (mostahab). Nach Darlegung dieser Überlieferung verdeutlicht Halabi, dass As-Suyuti diese Überlieferung als ein Prinzip und eine Grundlage für die Veranstaltung der Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) aufführt.[6]

Zweite Antwort: Die Gefährten des edelmütigen Propheten (s.) fasteten montags, um dem allmächtigen Gott für die Geburt und die Prophetie des edelmütigen Propheten (s.) zu danken. Diese Thematik wird in der Überlieferung von Sahih Moslem dargelegt, in der man den edelmütigen Gesandten Gottes (s.) nach dem Montags-Fasten befragte; seine Exzellenz (s.) antwortete folgendermaßen: dieser Tag ist der Tag, an dem ich das Licht der Welt erblickt habe und auch der Tag, an dem ich zum Propheten auserkoren wurde.[7]

Diese Überlieferung belegt, dass der edelmütige Prophet (s.) das Fasten an einem Montag aus diesen beiden Gründen bestätigt.

Nachdem Imam Mohammad Ibn Mohammad Abdari Almaleki auf einen Teil dieser Überlieferung hinweist, erachtet er diese Feier als die Feier des heiligen Monats Rabioaval und äußert folgendes: „Wir sollten diesen Monat würdigen und dessen Recht auf Respekt einhalten und diesen heiligen Monat als erhabener erachten als die anderen Monate, da der allmächtige Gott diesen Monat erhabener gestaltet hat.“[8] Aus diesem Grund ist die Aussage derjenigen Menschen, welche die Würdigung dieses bedeutenden Tages unter dem Vorwand, dass die Gefährten diesen Tag nicht gefeiert haben, in Frage stellen und den Feiertag (Eyd) und das Feiern als Ketzerei sehen, ungültig.

Dritte Antwort: Das Feiern des Geburtstages stellt das Feiern der Danksagung für den Segen der Existenz des edelmütigen Propheten (s.) dar. Segen, mit dem der allmächtige Gott die Menschen gesegnet hat, ist endlos. Eine der göttlichen Segensformen stellt die Existenz des heiligen Gesandten Gottes (s.) dar; seine Existenz befreit und erlöst die Menschheit vor Fehlleitung und Ignoranz. Unter dieser Voraussetzung stellt das Feiern des Geburtstages des edelmütigen des Propheten (s.) aus Sicht der Muslime eine Dankfeier für den Segen der Existenz des edelmütigen Propheten (s.) dar. Andererseits ist die Danksagung für göttlichen Segen auch islamisch verpflichtend (vajeb) und wünschenswert und in diesem Zusammenhang besteht keinerlei islamrechtliches Hindernis.

Nun stellt sich jedoch die Frage, ob die Danksagung für göttlichen Segen aus der Sicht des Wahabismus auch eine Erneuerung und Ketzerei darstellt? Ibn Hajar Asghalani, ein berühmter sunnitischer Gelehrter, erachtet die Geburt des edelmütigen Propheten (s.) als einen großen Segen Gottes und stellt die Feier zum Geburtstag seiner Exzellenz (s.) in einer deutlichen und offensichtlichen Rede als das Ziel der Danksagung für göttlichen Segen dar.

Ein bedeutender Aspekt in seiner Rede liegt darin, dass seine Fatwa für die Zulässigkeit einer Geburtstagsfeier auf einer belegten Überlieferung basiert, in welcher der Gesandte Gottes (s.) das Feiern der Juden als Danksagung für die Überflutung des Pharaos und die Errettung seiner Exzellenz, Moses (a.), bestätigt. Ibn Hajar Asghalani schließt aus dieser Überlieferung, dass solche Arten von Veranstaltungen erlaubt sind, solange sie mit dem Ziel der Danksagung abgehalten werden. Seine Fatwa sieht nach As-Suyuti folgendermaßen aus:

Sheykholilsam Ibn Hajar Asghalani wurde in Bezug auf das Feiern des Geburtstages unseres edelmütigen Propheten (s.) befragt und seine Antwort war folgende: Das Prinzip der Abhaltung einer Geburtstagsfeier ist ein neuer Aspekt, welcher uns von unseren rechtgeleiteten Vorfahren aus dem dritten Jahrhundert nicht überliefert wurde; es umfasst aber gleichzeitig gute wie auch schlechte Eigenschaften; wenn also eine Person die guten Dinge dieser Tat beibehält und sich von den schlechten Eigenschaften dieser Tat distanziert, so stellt ihre Handlung eine gute Erneuerung dar.

Nach der Äußerung dieser Fatwa widmet sich Ibn Hajar Asghalani einer akkuraten Überlieferung und äußert folgendes: Für mich ist bewiesen worden, dass die Abhaltung einer Geburtstagsfeier für den edelmütigen Propheten (s.) ihre Wurzeln in einem beständigen Prinzip hat, welches in der Vergangenheit bewiesen worden ist; als der edelmütige Gesandte Gottes (s.) nämlich einmal in Medina ankam, fasteten die Juden am Tag der Ashura; als seine Exzellenz (s.) nach dem Grund für ihr Fasten fragte, antworteten diese folgendes: Dies ist der Tag an dem der allmächtige Gott den Pharao überflutete und Moses (a.) rettete; um dem allmächtigen Gott dafür zu danken, fasten wir an diesem Tag.

Ibn Hajar äußert folgendes: „Diese Überlieferung wird dazu verwendet, zu zeigen, dass man den allmächtigen Gott für Geschenke, mit denen er die Menschen an einem bestimmten Tag bereichert hat, wie beispielsweise ein bestimmter Segen oder die Bewahrung vor einen großen Unfall, danken muss. Die Danksagung für den göttlichen Segen wird jedes Jahr und an diesem Tag durchgeführt. Die Danksagung an den allmächtigen Gott wird auch auf unterschiedliche Arten der Anbetung, wie beispielsweise der Verbeugung, das Fasten, Spenden oder die Rezitation aus dem heiligen Koran zum Ausdruck gebracht.

Welcher Segen ist denn erhabener als der Segen der Existenz unseres edelmütigen Propheten der Barmherzigkeit (s.)? Daher ist die Würdigung dieses besonderen Tages gerechtfertigt. Die Handlungen, die an diesem Tag ausgeübt werden, müssen aber das Ziel der Danksagung des allmächtigen Gottes verfolgen. Als Beispiel für solche Handlungen können folgende Taten aufgeführt werden: die Rezitation des heiligen Koran, das Verteilen von Essen, Spenden, Lobgesänge in Bezug auf die Propheten Gottes (s.) und die Reine Nachkommenschaft (a) und Taten und Handlungen, welche die Herzen der Menschen in Richtung der Durchführung guter diesseitiger und jenseitiger Handlungen bewegen.“[9]

Vierte Antwort: Sunnitische Gelehrte erachten die Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) für erlaubt. Bei der Untersuchung und Beachtung der Reden und Fatwas sunnitischer Gelehrten wird deutlich, dass diese die Feier anlässlich des Geburtstages seiner Exzellenz Mohammad (s.) als erlaubt erachten und sich von dem Ansichtskreis der Wahabiten distanzieren und die Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten sogar als segensreich erachten, was in Kontrast zur Ketzerei steht:

1.) Salehi Shami (verstorben 947 arabisch-islamischer Zeitrechnung)

Er kritisiert Personen, welche die Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) nicht als richtig erachten, und äußerte folgendes: „Die Veranstaltung der Feier zur Geburt des edelmütigen Propheten des Islam (s.) wird allein zur Danksagung in diesem heiligen Monat durchgeführt. Diese Bedeutung steht für die Absicht der Geburtstagsfeier; also ist diese Absicht zweifellos gut und würdevoll.“[10]

2.) Ibn Jazari (verstorben 833 arabisch-islamischer Zeitrechnung)

Mohammad Ibn Mohammad Jazari Shafeei, ein Gelehrter aus dem 9. Jahrhundert, weist in seinem Buch auf die Überlieferung in Bezug auf die Strafminderung des Abu Lahab in der Hölle hin (er befreite seine Sklavin kurz nach der Nachricht über den Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.)) und erklärt im Anschluss folgendes: Wenn die Tat des Ungläubigen Abu Lahab zu dessen Strafminderung führte, so wird das Geschenk des Muslim, welches zum Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) erfolgt, im Himmel liegen und er schwor auf diese Tatsachen. As-Suyuti gibt in seinem Buch die Rede des Ibn Jazari folgendermaßen wieder:

Ich sah Mohammad Ibn Mohammad Jazari, der in seinem Buch folgendes äußert: Man hat Abu Lahab nach seinem Tod im Traum gesehen und ihn nach seinem Zustand gefragt. Er antwortete: Ich befinde mich im Feuer, nur an Abenden zum Montag gewährt man mir eine Minderung und ein wenig Wasser fließt zwischen meine Finger (er wies auf seine Fingerspitzen hin) und dies erfolgt allein aufgrund der Tatsache, dass ich meine Sklavin befreit hatte, als ich von ihr die Nachricht über den Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) hörte.

Wenn der Ungläubige Abu Lahab (die Person, die in den Versen des heiligen Koran beschuldigt wird) aufgrund einer Befreiung am Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) eine Belohnung bekommt, was wird dann die Belohnung eines monotheistischen Muslim sein, der zum Volk des edelmütigen Propheten (s.) gehört und an dessen Geburtstag Freude verbreitet und alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel dazu einsetzt, die Zuneigung zum edelmütigen Propheten (s.) zu vergrößern. Ich schwöre Ihnen, die Belohnung eines solchen Menschen seitens des allmächtigen Gottes liegt darin dass er ihn zu sich selbst und zum Himmel einlädt.[11]

3.) Abolkheyr Sakhavi (verstorben 902 arabisch-islamische Zeitrechnung)

Akhavi Shafeei weist auch darauf hin, dass Muslime weltweit und in unterschiedlichen großen Städten die Geburt des edelmütigen Propheten (s.) mit der Durchführung guter Taten feiern. Seine Rede wird von Salehi Shami folgendermaßen wiedergegeben:

Abolkheyr Sakhavi äußert in seiner Fatwa folgendes: die Feier anlässlich des Geburtstages des edelmütigen Propheten (s.) wurde uns zwar von keinem Gefährten unserer Vorfahren des 3. Jahrhunderts überliefert, sondern entstand erst danach; und seit der Zeit feiern Muslime weltweit und in großen Städten im Geburtstagsmonat des edelmütigen Propheten (s.) heilige Feste und verteilen Essen und üben Handlungen aus, welche zur Freude führen.

Zu solchen Taten zählen beispielsweise folgende: die Verteilung von Spenden an dem Geburtstag seiner Exzellenz (s.), die Verteilung von Spenden und Essen an Arme und Bedürftige und die Rezitation von Lobgesängen. Mit diesen Taten bereichert der allmächtige Gott diese Menschen mit seinem persönlichen Segen.[12]

4.) Abdul Rahman Abu Shameh (verstorben 665 arabisch-islamischer Zeitrechnung)

Er ist ein Gelehrter der Schafi’iten und legt dar, dass die Feier anlässlich des Geburtstages unseres edelmütigen Propheten (s.) zu den guten Taten zählt, die neuerdings durchgeführt werden; er erklärt auch, dass diese Taten zur Verbeugung vor dem edelmütigen Propheten (s.) mit dem Ziel der Danksagung an den allmächtigen Gott für die Existenz seiner Exzellenz (s.), mit der er uns gesegnet hat, durchgeführt werden.

Das Spenden, die Durchführung guter Taten und die Äußerung von Freude zählen nicht nur zur Wohltätigkeit gegenüber Armen und Bedürftigen, sondern zeigen auch die Zuneigung dem edelmütigen Propheten Gottes (s.) gegenüber und sind eine Verbeugung vor seiner Exzellenz (s.) in den Herzen der Menschen, welche diese Taten durchführen und auch eine Danksagung an den allmächtigen Gott für den großen Segen, mit dem er uns Menschen beschenkt hat; unter anderem auch für den Propheten der Barmherzigkeit (s.).[13]

5.) Nasireddin Mobarak Ibn Yahya Shafeei (verstorben 669 arabisch-islamische Zeitrechnung)

Sheykh Nasireddin Mobarak Ibn Yahya Shafeei erachtet die Veranstaltung einer Feier und eine Würdigung zum Geburtstag des edelmütigen Propheten des Islam (s.) auch als erlaubt und ist davon überzeugt, dass die Veranstaltung sowohl zu Segen als auch Belohnung führt. Seine Rede wird von Salehi Shami in seinem Buch folgendermaßen wiedergegeben:

Allameh Nasireddin Mobarak, bekannt als Ibn Tabakh, äußert in seiner selbst verfassten Fatwa folgendes: Jedes Mal, wenn eine Person in dieser Nacht (der Nacht zum Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.)) Nächstenliebe ausübt und Menschen, die hungrig sind, mit Essen versorgt und ihnen Dinge zu hören gibt, die erlaubt sind, und Bedürftigen, welche an das Jenseits glauben, Kleidung schenkt, so sorgt diese am Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) für Freude und Glück und all seine Taten sind erlaubt und führen zu Segen und Belohnung.[14]

6.) Ibn Ebad Alrendi (verstorben 792 arabisch-islamischer Zeitrechnung)

Ibn Ebad Maleki gehört auch zu den Menschen, welche die Feier zum Geburtstag des edelmütigen Propheten Gottes (s.) als einen Feiertag der Muslime erachten und sich gegen die Annahme einer Erneuerung in Bezug auf diese Feier setzen. Seine Rede wird von Mohammad Ibn Abdul Rahman Maghrebi folgendermaßen wiedergegeben:

Für mich ist die Tatsache bewiesen, dass der Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) zu einem der Feiertage der Muslime gehört. Alle Taten und Handlungen, welche von den Muslimen an diesem Tag durchgeführt werden, dienen der Freude und Würdigung dieses besonderen und heiligen Tages.

Zu diesen Handlungen zählen beispielsweise folgende: das Entzünden einer Kerze, die Erheiterung der Augen und Ohren (gemeint sind Lobgesänge und Reden zu den Tugenden des edelmütigen Propheten (s.)), das Anziehen neuer Kleidung, das Besteigen eines Pferdes; all dies sind Handlungen, welche erlaubt sind und für keinen Menschen als unschicklich erachtet werden; ebenso wie diese Taten auch zu anderen Zeiten erlaubt sind.

Das Abstempeln dieser Taten als Ketzerei, wenn sie am Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) durchgeführt werden (zu der Zeit, zu der die Rechtleitung der Welt das Licht erblickte, die Zeichen der Beweise offenbart wurden und die Dunkelheit der Ungläubigkeit und Ignoranz sich auflöste), wie auch die Annahme, dass der Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) keine islamrechtliche Zeremonie für die Gläubigen darstellt und die Gleichsetzung dieses Feiertages mit dem Nowrouz und Konferenzen stellen einen schwerwiegenden Aspekt dar, welcher die reinen Herzen erzürnt und nicht akkurat akzeptiert werden kann.[15]

Fazit: die Zusammenfassung der Reden sunnitischer Gelehrter lässt darauf schließen, dass die Feier zum Geburtstag des edelmütigen Propheten des Islam (s.) eine Würdigung und Verbeugung vor seinem hohen Rang darstellt und ein Zeichen für die Ehrung, den Dank und die Zuneigung für die segensreiche Existenz seiner Exzellenz (s.) darstellt. Aus diesem Grund distanziert sich die Feier zum Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) mit den guten Taten, welche an diesem Tag durchgeführt werden, von dem Kreis der Ketzerei, welchen die Wahabiten in diesem Zusammenhang aufgestellt haben.

Fünfte Antwort: Nach der sunnitischen Grundlage stellt die Feier zum Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) eine wohltätige Erneuerung dar (Hasaneh).

Sunnitische Gelehrte teilen die Erneuerung in zwei Arten von Erneuerung ein – die wohltätige Erneuerung (Hasaneh) und die schlechte Erneuerung. Einige der Gelehrten, deren Reden wiedergegeben wurden, sehen diese Thematik als eine wohltätige Erneuerung an. Neben diesen Gelehrten verweist Halabi auf Ibn Hajar Heysami und gibt in seinen Worten wieder, dass er die Zeremonie zum Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) als wohltätige Erneuerung sieht.[16]

Die spirituellen Folgen der Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) in den Worten sunnitischer Gelehrten

Einige Menschen könnten sich die Frage stellen, ob eine Veranstaltung anlässlich des Geburtstages des edelmütigen Propheten (s.) und deren Feier und die Würdigung dieses Tages auch zu Segen und Belohnung führen kann oder nicht?

Als Antwort auf diese Frage werden einige sunnitische Gelehrte angeführt, welche nur einen Bruchteil der Segensfülle dieser Veranstaltung und Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) erwähnen.

1.) Jalaleddin As-Suyuti:

As-Suyuti, ein berühmter sunnitischer Gelehrter, erwähnt in seinem Buch für die Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) einige Tugenden und Veränderungen, welche von Damyati in seinem Buch folgendermaßen wiedergegeben werden:

Jalaleddin As-Suyuti schreibt in seinem Buch folgendes: In jedem Haus, jeder Moschee, jedem Bereich, in dem Lobgesänge zu Ehren des edelmütigen Gesandten Gottes (S.A.S.) abgehalten werden, werden die Menschen an diesen Orten von Engeln, welche an diesen Orten hausen, in den Kreis göttlicher Barmherzigkeit eingebunden.

Mit Engel sind Engel gemeint wie beispielsweise Gabriel, Michael, Esrafil, Gherbail, Inail, Safun, Hafun und Karbiun. Diese Engel segnen nämlich diejenigen Menschen, die Lobgesänge für den edelmütigen Propheten (s.) anstimmen. Er schreibt auch folgendes: Jedes  Haus von Muslimen, in dem Lobgesänge zu Ehren des edelmütigen Propheten (s.) angestimmt werden, wird seitens des allmächtigen Gottes vor Hunger, Krankheit, der Pest, Feuer, Unheil, Groll, Neid, Eifersucht und Diebstahl bewahrt. Falls diese Person stirbt, erleichtert der allmächtige Gott ihr die Rechtfertigung für ihre Taten und sie gehört zu den gerechtfertigten Geschöpfen Gottes.[17]

2.) Junaidi Baghdadi:

Er erachtet allein die Anwesenheit an der Geburtstagsveranstaltung des edelmütigen Propheten (s.) als einen Weg zur Erlangung des Glaubens. Seine Rede wird von Demiati folgendermaßen wiedergegeben: Junaidi Baghdadi hat folgendes geäußert: Derjenige, der an der Geburtstagsfeier des edelmütigen Propheten (s.) teilnimmt und seinen Rang ehrt, erlangt Glauben.[18]

Fazit

Aus den oben aufgeführten Antworten kann man auf folgende Thematiken schließen:

Erstens: Die Wahabiten sind davon überzeugt, dass der Gesandte Gottes (s.) selbst seinen Geburtstag nicht feierte; obwohl zwei sunnitische Gelehrte wie Ibn Hajar Aghalani und Jalaleddin As-Suyuti die Feier anlässlich des Geburtstages des edelmütigen Propheten (s.) auf Grundlage zwei akkurater Überlieferungen als richtig erachten. Und in einer dieser beiden Überlieferungen wird dargelegt, dass der edelmütige Gesandte Gottes (s.) an seinem Geburtstag nach einigen Jahren erneut seine Aghigheh ausführte und ein Opfer brachte.

Zweitens: Sie behaupten, dass die Gefährten den Geburtstag des edelmütigen Propheten (s.) auch nicht feierten, wobei die Gefährten nach der Überlieferung von Sahih Moslem den Montag zum Fasten nutzten, weil der edelmütige Prophet Gottes (s.) an diesem Tag geboren wurde und weil er an diesem Tag zum Propheten auserkoren wurde.

Drittens: Die Abhaltung des Geburtstages des edelmütigen Propheten Gottes (s.) und seines Sohnes, Imam Sadegh (a.), stellen Zeremonien zur Ehrung und Würdigung und Danksagung für die segensreiche Existenz dieser großen Persönlichkeiten dar und zweifellos erachtet kein Muslime die Danksagung göttlicher Segen als falsch oder schlecht.

Viertens: Aus der Sicht sunnitischer Gelehrten stellt das Feiern des Geburtstages des edelmütigen Propheten (s.) eine gute und angesehene Tat dar; diese Tat stellt nämlich eine Verbeugung vor dem edelmütigen Propheten (s.) und eine Würdigung, den Ausdruck des Respekts und die Danksagung für den Segen seiner wunderbaren Existenz dar.

Fünftens: Auf Grundlage der sunnitischen Annahme, dass Erneuerung in zwei Gruppen eingeteilt werden, gehört die Veranstaltung solcher Feste zu dem Kreis der wohltätigen Erneuerungen. Und nach der Annahme des Ibn Hajar Heytami gehören Angelegenheiten, welche zum Kreis der wohltätigen Erneuerungen zählen, zu islamisch empfohlenen Taten (mostahab).

Wissenschaftliches Valiasr-Institut

[1] Imam Maghrizi. Alkhotat. Bd. 1. S. 490. “ الخُطَط “

[2] Ibn Taimiya, Ahmad Abdolhalim (verstorben 728 der arabisch-islamischen Zeitrechnung). Eghteza Alserat Almostaghim Mokhalefat Ashab Aljahim. Bd. 1. S. 297. Kario. 1369 in arabisch-islamischer Zeitrechnung.

[3] Abdolrahman Ibn Esmaeil Abushameh (verstorben 665 arabisch-islamischer Zeitrechnung. Albaes Ala Enkar Albad Valhavades. Bd. 1. S. 107. Darolhadi. Kairo. 1978.

[4] Eine Aghigheh abzuhalten umfasst folgendes: das Opfern eines Lammes oder eines anderen Tieres, dessen Schlachtung erlaubt ist, zur Zufriedenheit des allmächtigen Gottes am 7. Lebenstag des Kindes.

[5] As-Suyuti, Jalaleddin. Alhavi Alfatavi. Bd. 1. S. 188. Darolketabolelmieh. Beyrut. 2000.

[6] Alhalabi (verstorben 1044 islamisch-arabische Zeitrechnung). Alsireh Alhalabieh fi siratol Amin Almamoun. Bd. 1. S. 130. Darolmarefa. Beyrut. 1400 islamisch-arabische Zeitrechnung.

[7] Sahih Moslem. Bd. 2. S. 819.

[8] Muhammad Ibn Muhamad Alabdari Almaleki. Almodakhel. Darolfekr 1981. Bd. 2. S. 3.

[9] As-Suyuti, Jalaleddin. Alhavi Alfatavi. Bd. 1. S. 188. Darolketabolelmieh. Beyrut. 2000.

[10] Salehi Shami, Mohammad Ibn Yousouf. Sabal Alhoda Valreshad. Bd. 1. S. 373.

[11] As-Suyuti, Jalaleddin. Alhavi Alfatavi. Bd. 1. S. 190. Darolketabolelmieh. Beyrut. 2000.

[12] Salehi Shami, Mohammad Ibn Yousouf. Sabal Alhoda Valreshad. Bd. 1. S. 362.

[13] Abdolrahman Ibn Esmaeil Abu Shameh. Albaes Ala Enkar Albad Valhavades. Bd. 1. S. 32. Darolhoda. Kairo 1978.

[14] Salehi Shami, Mohammad Ibn Yousouf. Sabal Alhoda Valreshad. Bd. 1. S. 363.

[15] Almaghrebi, Mohammad Ibn Abdolrahman. Mavaheb Alkhalil Alsharh Mokhtasar Khalil. Bd. 2. S. 407. Darolfekr. Beirut 1398 arabisch-islamischer Zeitrechnung.

[16] Alsireh Alhalabieh. Bd. 1. S. 137.

[17] Eaneh Altalebin. Bd. 3. S. 365.

[18] Aldemiati. Bd. 3. S. 364. Verlag: Darolfekr Altabae Valnashr Valtozih. Beirut.